O geliebte Schweiz
Eine Ausstellung von FORUM ALLMENDE in Zusammenarbeit mit
dem Hermann-Hesse-Höri-Museum in Gaienhofen.
Ein Kapitel deutsch-schweizerischer Literaturbeziehungen.
Das Beispiel Robert Faesi.
Eröffnung: Sonntag, 30. Juni 2013, 11 Uhr
Ausstellungsdauer: 29. September 2013
Wie die Beziehungen Deutschlands zur Schweiz generell, waren
auch die deutsch-schweizerischen Literaturbeziehungen im 20.
Jahrhundert besonderen Belastungen ausgesetzt. Einen ersten
Wendepunkt in der weithin deutschfreundlichen Haltung der
Schweiz zum übermächtigen Nachbarn markierte Carl Spittelers
Aufruf „Unser Schweizer Standpunkt“ von 1914, der eine
Besinnung auf die Neutralität des Landes einforderte. Nach
1933 trübten sich die Beziehungen zusehends ein – bis hin
zur bewussten Abgrenzung der Schweiz durch die „Geistige
Landesverteidigung“ während des Zweiten Weltkriegs. Erst
nach 1945 konnte, nicht zuletzt dank der Bedeutung des
deutschen Marktes für Schweizer Autoren und Verlage, wieder
ein neues Kapitel der gegenseitigen Beziehungen
aufgeschlagen werden.
Unsere Ausstellung geht den angedeuteten Krisen,
Verwerfungen und Belastungen anhand des Nachlasses des
Zürcher Germanisten und Schriftstellers Robert Faesi
(1883-1972) nach, der im schweizerischen Literatur- und
Geisteslebens jener Zeit eine herausragende Stellung
einnahm. Er verband seine Position als Professor für neuere
deutsche und schweizerische Literaturgeschichte mit eigener
Autorschaft, die sich auf alle Gattungen erstreckte und ihn
mit Dichtern wie Gerhart Hauptmann und Rainer Maria Rilke,
Thomas Mann und Hermann Hesse in nahe Verbindung brachte.
Nicht minder erwähnenswert Faesis großer Einfluss auf die
maßgebenden literarischen Institutionen der Schweiz; er war
es auch, der, aus Stockholm um ein Gutachten gebeten, Hesse
erfolgreich für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen
hatte. Unsere Ausstellung schöpft aus dem reichhaltigen
Nachlass Faesis in der Zentralbibliothek Zürich, um die
beiderseitigen Literaturbeziehungen und - abhängigkeiten vor
dem Hintergrund der Zeitgeschichte zu verlebendigen.
Kurator der Ausstellung, die von der Stiftung für
Abendländische Ethik und Kultur (Zürich) sowie von der
Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und
Gedenkstätten (Marbach) gefördert wird, ist Eduard R. Fueter
(Zürich), Vorstandsmitglied von FORUM ALLMENDE.
Zur Ausstellung erscheint als Band 3 der Reihe „portrait“
die gleichnamige Begleitpublikation, die an die Mitglieder
von FORUM ALLMENDE als Jahresgabe ausgegeben wird.