In Kooperation mit dem Förderverein Palmenhausareal / Paradies e.V. (www.palmenhaus-konstanz.de) liest Oswald Burger zum Abschluss des Kafka-Jahres die Geschichte „Kafkas Flucht“ von Johannes Urzidil (Schriftsteller, geb. 1896 in Prag, gest.1970 in Rom, war mit Kafka befreundet.)
Benjamin Engel aus Überlingen wird die Lesung auf seinem Saxophon mit Melodien aus dem alten Prag Kafkas und dem New York Urzidils begleiten.
In der Erzählung „Kafkas Flucht“ hört man, dass Kafka gar nicht 1924 in einer Klinik bei Wien an der Schwindsucht starb, sondern sich stattdessen aus dem Staub machte. Er habe seinem Freund Max Brod den Auftrag gegeben, alle seine Manuskripte zu verbrennen. Und er sei ins Exil nach New York geflüchtet. Er entkam so auch dem Holokaust, dem er vermutlich zum Opfer gefallen wäre. In New York habe er als Gärtner gearbeitet und sich schmunzelnd darüber gewundert, wie sich Leser mit seinen Texten abmühten.
Die Erzählung wurde 1964 veröffentlicht. Der Dichter Johannes Urzidil, geboren 1896 in Prag, gehörte mit Franz Kafka, Max Brod, Paul Kornfeld, Franz Werfel und Ludwig Winder zum Freundeskreis des Prager deutschsprachigen Dichterkreises, hatte aber auch Kontakt zu tschechischen Literaten. Er war Übersetzer, Journalist und Verfasser von expressionistischen Gedichten, Essays zu Literatur, Kunst, Geschichte und Tagespolitik. Drei Monate nach dem Einmarsch der Deutschen flüchtete Johannes Urzidil, weil er als Jude galt, über Italien und England in die USA. Seine literarischen Werke sind häufig von Ironie, doppelbödigem Humor und dem Wechsel verschiedener Stile und Genres geprägt. Johannes Urzidil starb auf einer seiner regelmäßigen Vortragsreisen 1970 in Rom und ist auf dem dortigen Campo Santo Teutonico begraben.
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„Palmenhaus“, Zum Hussenstein 12, 78462 Konstanz
Johannes Urzidil